Ein Bild von einem Buch

In Werke der Literatur eintauchen. In die Lebensgeschichten von Künstlern und Schriftstellerinnen.

Sie auch aus einem kreativen Blickwinkel heraus betrachten …

 

Fühlen Sie sich eingeladen, meine Lektüreerfahrungen in Form von kurzen Texten, Quintessenzen, Essays und Illustrationen mit mir zu teilen! Alles weitere erfahren Sie unter dem Button Schreiben ...


Termine

AR: Blume im Wein 2008

Frühjahrshofweinprobe im Weinladen Spandau

 

Ein Tag wie eine Frühlingsinsel

Sonne trinken, Lyrik naschen

Blumen, Wein und Sternentanz

Flötentöne, Nachtgedanken

 

Bei der Hofweinprobe im Weinladen Spandau am Metzer Platz können Sie am Samstag, den 26. April 2025 von 12 bis 18 Uhr ausgesuchte Weine verkosten, Lyrik naschen und sich direkt mit mir im Gespräch Ein Bild von einem Buch machen.

 

Weitere Infos und Anmeldung unter 030/3324350 oder www.weinladen-spandau.de. Wir freuen uns auf Sie!


Foto: Parkbankpoet*innen 2024
Foto: Parkbankpoet*innen 2024

Parkbank Poet*innen

Literaturfest in Friedrichshagen

 

Beim 3. Literaturfest am Samstag, den 19. Juli 2025 von 14 bis 18 Uhr können Sie in den Friedrichshagener Parks am Müggelsee flanieren, individuellen Lesungen lauschen, Gespräche mit Autor*innen führen und Bücher mit persönlicher Widmung kaufen ...

 

Der Eintritt ist frei, wir freuen uns, wenn Sie das Lesefest mit einer Spende unterstützen. Weitere Infos unter parkbank-poetinnen.de oder hier im Flyer.

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Lektüre

Auf den Spuren des Wolkenmalers ...

Foto: Thomas Gebhart
Foto: Thomas Gebhart

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Interessierte und Freunde,

letztes Jahr hat Caspar David Friedrich seinen 250. Geburtstag gefeiert. Ich habe die Ausstellung in Berlin besucht, stand in fast andächtigem Staunen in den Räumen der Alten Nationalgalerie vor dem Mönch am Meer, kaufte mir ein Buch über den eigensinnigen Maler, welches von einer Historikerin aus der Perspektive seiner Frau geschrieben ist und zog ein anderes, das ich schon vor vielen Jahren gelesen habe aus dem Regal: Anatomie der Wolken von Lea Singer. Auf einem meiner Bücherstapel wartete es geduldig, bis ich Ende März die Koffer packte, um mir nach dem langen und arbeitsreichen Winter eine kleine Auszeit an der Ostsee zu gönnen. Im noch wunderbar ruhigen Seebad Zinnowitz verbrachten wir die Tage mit langen Strandspaziergängen und Lesestunden. Zwischendurch führte uns ein Ausflug nach Greifswald, in die Geburtsstadt des Malers. In dem Haus, in dem er aufgewachsen ist, einer ehemaligen Seifensiederei und Kerzengießerei, befindet sich heute das Caspar David Friedrich Zentrum. Die Räume, die Ausstellung und ein Stadtrundgang vermitteln mir einen Eindruck von Caspar, der sich mit der in Lea Singers Roman geschilderten Persönlichkeit deckt. Und ich treffe hier auch alte Bekannte wieder. Quistorp, bei dem er an der Universität in Greifswald zeichnen gelernt hat und der ein Freund des Pfarrers und Dichters Kosegarten war. Kosegarten lebte und wirkte in Altenkirchen, im Norden der Insel Rügen*. Beide haben Caspars Blickwinkel und Stil nachhaltig geprägt. Die Insel Rügen war ihm zeitlebens ein Zufluchtsort.

Lea Singer erzählt nicht nur von Caspars Kindheit, seinem Leben und Ringen um Anerkennung als Maler mit einem anderen Blick auf die Welt. Sie stellt dem jungen, naturverbundenen und unzähmbaren Geist keinen Geringeren als den betagten Geheimrat Goethe gegenüber. Der unglaublich eitel ist. "Stark in seinem Bewusstsein der Überlegenheit." Der in seiner Egozentrik zwar viel Raum einnimmt, dem Singer aber, was das Menschliche angeht, auch durch das, was zwischen den Zeilen steht oder eben nicht steht, nichts schenkt. Goethe besteht auch in der Malerei auf Ordnung, Struktur, Statik, Perspektive. Analyse und rationale Kritik - das ist das Metier des Universalgelehrten, der den Klassizismus verteidigt und sich aufregt über die romantischen Träumer, die Wolkengucker.

Dabei gibt es durchaus etwas, was die beiden verbindet: Die Sehnsucht nach Freiheit. Während der mit vielen Ämtern und Verantwortlichkeiten betraute Goethe darunter leidet, "sein eigener Museumsdirektor" geworden zu sein, durchstreift Caspar David Friedrich die Insel Rügen. Durchwandert den Harz und das Elbsandsteingebirge. Außer Kleidung, seinen Wanderschuhen, Feder, Sepia und Papier braucht er nicht viel. Im Gegenteil. "Wenn ich lang hinsehe, sind meine Augen so übersättigt, dass sie brechen wollen." Für ihn ist "des Künstlers Gefühl ... sein Gesetz." Er spürt, sieht - wie Kosegarten - das Göttliche in der Natur. Könnte darüber verzweifeln, dass die meisten seiner Mitmenschen das nicht verstehen. Seine metaphysische Art nicht nachvollziehen können. "Die sehen Gott nicht. Die sehen in allem nur die Form." Spirituell ist er reifer als Goethe; schon als junger Mann kann er sich auf das Wesentliche beschränken und allein sein, ist sich selbst genug. Doch da er sich sprachlich nur schwer auszudrücken vermag, ohne ins Fäkalische zu verfallen, da er schreibt, wie sich die Worte in seiner pommerschen Heimatsprache anhören und schnell in Rage gerät, steht er sich oft selbst im Wege. Und bleibt unfrei, indem er materiell von seinen Verwandten abhängig ist.

In der Faszination, der Leidenschaft für die Wolken liegt eine weitere Gemeinsamkeit der beiden. Keiner kann Wolken so vortrefflich, so zart, so flüchtig und frei malen wie Caspar David Friedrich. Sind sie doch für ihn der Inbegriff der Sehnsucht und des Wandels. Goethe will die Wolken wissenschaftlich erforschen und klassifizieren, er will Messstationen aufbauen, um das Wetter voraussagen zu können. 1810 treffen sich die beiden zum ersten Mal, über Freunde entstehen weitere Kontakte und Begegnungen. Kann diese gemeinsame Leidenschaft eine Verbindung herstellen?

Lea Singers Anatomie der Wolken ist nicht nur faszinierend, weil sie dieser Frage nachgeht. Die Lektüre verändert auch den Blick. Auf die Weite einer Landschaft. Die knorrigen Bäume. Auf Schiffe im Hafen, Kirchen und Gräber. In den Himmel, die Wolken. Bei unserem letzten Strandspaziergang fühle ich mich Caspar David Friedrich ganz nah. Als Mensch am Meer.

 

Herzliche Grüße

 

 

* In Ein Bild von einem Buch - Literarische Ausflüge habe ich mich eingehend mit dem Leben und den Werken Kosegartens beschäftigt

 


Buch mit persönlicher Widmung

Gerne schicke ich ein Buch mit persönlicher Widmung an Sie oder direkt an Ihre Lieben.

 

Schreiben Sie mir eine E-Mail mit allen Angaben an kontakt(at)anne-riebel.de und ich bringe die Lektüre versandkostenfrei auf den Postweg ...

 

 

Zeichnung AR
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Kontakt

Anne Riebel

Schriftstellerin

Berlin-Spandau

Telefon: 030 - 92 12 52 78

Email: kontakt(at)anne-riebel.de

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