
Der Rudolstädter Sommer ist legendär. 1788 hat Schiller in dieser zauberhaften kleinen Stadt im Süden Thüringens die beiden Lengefeld-Schwestern Caroline (später von Wolzogen, siehe Beitrag vom 27. Juli) und Charlotte, seine spätere Frau kennengelernt. In dem Haus, in dem sie damals gelebt haben, zu dem der junge Friedrich doppelt beschwingt ging, weil literarisch inspiriert und auf Freiersfüßen unterwegs, befindet sich heute das Schillermuseum ...

Gemeinsam mit meiner lieben Freundin Simone unternehme ich diese Reise. Seit Wochen habe ich mich mit dem deutschen Nationaldichter und den beiden Damen beschäftigt. Schillers Lebensgeschichte, die anfangs von einem ungestümen Hunger nach geistiger Freiheit und Selbstverwirklichung beflügelt wird, fasse ich im Garten des Hauses für uns zusammen ...
Simone ist Meisterin in einer Kunst, die nur noch wenige Menschen beherrschen - sie kann zuhören ...
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Residenzschloss Heidecksburg ...

Auf einer Steinmauer im Schlossgarten führen wir uns eine Geschichte zu Gemüte, die Schiller während seines Rudolstädter Sommers geschrieben hat: Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt. Im Jahr 1547. Er war also durchaus nicht müßig, während seines Aufenthalts im schönen Saaletal, sondern hatte sich für die Recherche ein dickes Geschichtsbuch zu Gemüte geführt, das im Schillerhaus ausgestellt ist.

Caroline, die ältere der beiden Schwestern, wird durch ihren Roman "Agnes von Lilien" selbst eine bekannte Schriftstellerin werden. Nach Schillers Tod schreibt sie eine Biographie über ihren berühmten Schwager. Das Bild, welches sie in Schillers Leben von ihrer jüngeren Schwester Charlotte zeichnet, wird sich hartnäckig bis in die heutige Zeit hinein halten: eine liebende, fürsorgliche Gattin, perfekte Hausfrau und Mutter der vier Kinder ...
Wir haben hier genauer hingeschaut und eine Frau entdeckt, die ihren eigenen Blog-Beitrag verdient ...