Der Verkehr fließt ruhig,
Menschen stehen, gehen.
Sitzen, rauchen stumm.
Einer riecht nach Schnaps.
Behutsam rollt der Bus heran,
öffnet die Hintertüren,
weil rot-weiße Bänder
vorn den Fahrer schützen.
Alle sind still, wachsam.
Viren schleichen leise,
wie immer schon,
in jedem Bus, in jeder Bahn.
Wenn es kalt wird,
mutieren sie munter;
mit und ohne Krönchen
kreieren sie ihr gewaltiges Potenzial
an Krankheit, Schmerz und Tod.
Als Teil der Schöpfung
wollen sie leben.
Wir
waschen uns die Hände.
Neuerdings?
Wir haben unser Leben
stufenweise stillgelegt;
Arbeit, Existenz
zur Möglichkeit verklärt.
Spielen und lernen
eingestellt.
Grundrechte
außer Kraft gesetzt.
Die Party abgesagt.
Wir verharren
in angstvollem Schweigen,
Viren schleichen leise ...
Manch eine lauscht nach innen:
"Ist es wirklich so schlimm?"
Doch die Krönchen
sind schnell -
in ihrer Oberflächlichkeit
und Mega-Effizienz
viel zu schnell unterwegs.
Mit uns
hat das nichts zu tun.
Wir waschen uns die Hände
in Sagrotan.